Wildpflaumensenf mit Gundermann und Chili

Wildpflaumensenf mit Gundermann und Chili

 

 

 

Dieses Jahr hängt nicht nur die Wildpflaume voller Früchte, alle Bäume sind über und über mit Früchten beladen. Ihre Last lässt die Zweige aushängen und mit der Hitze werfen sie ein Teil davon schon vorher ab. Bei einer unserer Wildpflaumen wurde dieser Prozess innerhalb von zwei Tagen komplett vollzogen, der Boden war gelb von Pflaumen. Die Kirschpflaume (Prunus cerasifera), so heißt diese Gattung nämlich genau, war schon den Kelten bekannt und hat sich von Asien kommend überall verbreitet und pflanzt sich auch heute noch gerne wild aus. Bei uns gibt es gelbe, rote und rotgelbe, sie sind circa drei Zentimeter groß, fast ganz rund, mit dicker Haut und säuerlichem Fruchtfleisch das sich nur schwer vom Kern lösen lässt.

 

Ihre Verwendung ist natürlich sehr vielseitig, Geleé, Sirup, Essig, Likör oder einen sehr exklusiven Brand kann daraus destilliert werden. Für Kompott, zum Einkochen, zum Backen oder wie in diesem Rezept als Senf kann man sie ebenfalls zubereiten.Als Senf habe ich sie noch nie zubereitet,eine schöne Abwechslung zur süssen Zubereitung!

 

Ich habe jetzt schon viele verschieden Senfvariationen ausprobiert und habe immer viel Spaß dabei, weil es wirklich einfach geht und man da seine Phantasie so richtig schön spielen lassen kann.

 

Senf ist nicht nur lecker, die Senfölglykoside darin, oder besser gesagt deren Abbauprodukte, sind auch sehr gut für unser Immunsystem. Sie sind pflanzliche Antibiotika, welche uns helfen bakterielle Entzündungen vorzubeugen und zu behandeln, ohne Nebenwirkungen und Resistenzen auszubilden. Senfölglykoside sind antiviral, antifungal, erwärmend, verdauungsfördernd und schärfen angeblich auch den Verstand!

 

Es gibt helle, braune und schwarze Senfkörner, mit unterschiedlicher Schärfe und unterschiedlicher Zusammensetzung, handelsüblich ist der helle, gelbe Senf, gemahlen, oder als ganze Körner kannst Du sie in guter Qualität im Bioladen und Reformhaus kaufen.

 

Die Senfölglykoside sind hitzeempfindlich, deshalb sollten sie am besten roh, bzw. nicht über 42° Grad eingenommen oder verarbeitet werden.

 

Hier nun das Rezept, welches Ihr natürlich nach Eurem Geschmack variieren oder ergänzen könnt.

 

 

Rezept:

 

1kg Wildpflaumen

 

150g Senfmehl

 

100g Senfkörner ganz

 

1/4l Apfelessig

 

8 Esslöffel Zucker

 

1 TeelöffelSalz

 

2 handvoll Gundermannblättchen

 

½ Chilischote

 

 

Die Wildpflaumen vom Stein schneiden oder mit Entkerner auslösen.

 

(Achtung: die Kerne können in Alkohol gelegt werden, wo sie nach ein paar Monaten eine zarte Amarettonote entfalten!)

 

Zusammen mit dem Zucker, die klein gerebelten Gundermannblättchen, dem Salz, die Chili und dem Essig weichkochen. Wer möchte kann im Anschluß die doch etwas dickeren Schalen der Wildpflaumen absieben, ich persönlich finde die Haut darin authentischer, für das Rezept spielt es aber keine Rolle. Dieser „Fruchtbrei“ ist quasi das Grundrezept zur Senfherstellung, auf diese Art und Weise können auch andere Kompositionen von Euch ausprobiert werden.

 

Wichtig ist es nun die Masse auf 40° Grad abkühlen zu lassen, bevor Ihr den Senf weiter zubereitet, damit die wichtigen Inhaltsstoffe voll erhalten bleiben.

 

Ihr könnt jetzt einfach Senfmehl, oder die ganzen Senfkörner einrühren, ich habe mich bei diesem Rezept für eine Mischung entschieden aus Senfmehl und Senfkörner, die etwas länger zum Quellen brauchen, dafür aber mehr Biss haben. Bitte berücksichtigt dabei, dass der Senf noch ausquillt und deshalb die Konsistenz noch dicker wird! Das ganze ergibt dann circa 8 kleine Gläschen, die sehr lange haltbar sind, ein prima Mitbringsel und gesundes Würzmittel für Salatsaucen und Deftiges, oder einfach nur aufs Brot!

 

Ich liebe Senf und der selbstgemachte ist einfach der Beste, außerdem ist es eine tolle Methode Früchte und Kräuter zu verarbeiten und damit zu konservieren.

 

 

Wünsche Euch viel Vergnügen beim Ausprobieren, freue mich wie immer über ein Feedback! Es grüßt Euch Nicoletta vom Buckel